Wir sind froh, wenn unser Baby sein Mittagsschläfchen macht. Warum nutzen wir es nicht auch viel mehr als Pausenzeiten?
Als Eltern eines Säuglings kennen wir alle dieses Phänomen. Es lässt sich nicht schönreden, und selbst unter Hormoneinfluss geht man irgendwann auf dem Zahnfleisch. Der neue kleine wundervolle Mensch ist endlich da, aber er hat sehr offensichtlich eine völlig andere Idee von „Tagesrhythmus“ als wir es bis dato gewohnt waren. Sobald wir in einem wachen Moment kurz darüber nachdenken, leuchtet uns auch sehr deulich ein, warum das so ist, wir sind ja nicht blöd. Trotzdem führt das Zusammenleben mit einem Säugling irgendwann zu einem massiven Bedürfnis nach ungestörtem Schlaf, mindestens bei einem Elternteil.
Besonders gut können wir dann vertragen:
„Naja, aber wenn du stillst, geht es ja mit dem Schlafmangel, das hat die Natur schließlich extra so eingerichtet, dass die Mütter das dann können!“ Menschen, die sowas zu jungen Eltern sagen, können froh sein, dass diese gerade zu müde sind, angemessen darauf zu reagieren, geschweige denn Widerstand zu leisten. So viele Hormone kann ein Körper gar nicht ausschütten, dass man über Wochen mehrmals in der Nacht aus dem Tiefschlaf gerissen werden kann, ohne dass man irgendwann wie eine Hauptfigur aus „the walking dead“ durch den Alltag wandelt. Und ich meine nicht das Team „Menschen, die probieren zu überleben“…
Genau darum sollten wir als Eltern das Mittagsschläfchen wieder für uns entdecken und können es auch gerne „Powernap“ nennen, dann sind wir zeitlich unahängig.
der Wunsch nach Schlaf wird immer größer
„Schlaf“ ist ein sehr sensibles Thema und häufig irgendwann der größte Wunsch junger Eltern. „Ich würde sooo gerne mal wieder durchschlafen!“
Die Sache verhält sich leider so: Wir können alles mögliche anstellen, dass unser Baby möglichst schnell zu einem Schlafrhythmus findet, der unserem Alltag entspricht, aber selbst wenn wir kurz erleben, dass dieser kleine Lieblingsmensch plötzlich sehr kompatible Schlafphasen entwickelt hat, kann es ein paar Tage später auch schon wieder ganz anders aussehen.
(Ich spreche hier nicht von Babies, die nie schlafen. In sehr extremen Fällen sollte man Rücksprache mit seinem Kinderarzt oder seiner Kinderärztin halten, denn auch für ein Baby wird es stressig, wenn es nie zur Ruhe kommen kann.)
Das einzige, das wir als Eltern tun könnnen ist, unseren Tagesrhythmus irgendwie anzupassen. Im idealfall so, dass wir über den Tag verteilt immer mal Gelegenheiten nutzen, uns auszuruhen.
Ja, es stimmt. Pfiffig ist es, seine Pausenzeiten an die das Babies anzupassen
Es gibt diesen Spruch „Ich soll schlafen, wenn das Baby schläft, dann soll ich also auch putzen, wenn das Baby putzt?“
Im Grunde genommen: Ja! Und das schöne ist: Das Baby putzt nicht!
Im Ernst mal…. Natürlich sollte eine gewisse Grundhygiene weiterhin in eurem Zuhause anzutreffen sein. Kurz mal das Klo putzen und immer wieder mal durch Waschbecken und Dusche wischen, ist quasi beim abtrocknen nach der ausgiebigen Dusche kurz gemacht. Dann noch in der Küche zusehen, dass sich das Geschirr nicht stapelt und der Müll regelmäßig raus in die Tonne kommt und mal überall staubsaugen. Das würde zum Beispiel auch prima gehen mit dem Baby in der Trage.
Alles was man darüber hinaus schafft, ist erstmal Bonusmaterial.
In dem Moment wo ihr für euch gestrichen habt, dass ihr in der Babyschlafzeit unbedingt „etwas schaffen“ müsst, werdet ihr auf jeden Fall deutlich mehr Gelegenheiten im Alltag finden, in denen ihr eine Pause machen könnt. Und wisst ihr was? Nutzt die einfach, in echt jetzt!
beim zweiten Baby wird es schwieriger, Pausenzeiten zu finden
Eine neue Dimension erreicht die Schlafthematik beim zweiten Baby. Wo wir bei Baby Nummer eins im Grunde wirklich die Möglichkeit hatten, die Babyschlafzeiten zumindet für eine kleine Pause zu nutzen, ist nun schon ein größeres Kind mit eigenen Bedürfnissen da, und in den seltensten Fällen ist da das Bedürfnis nach Schlaf mit gemeint.
Wenn das Baby schläft, ist jetzt häufig das ältere Geschwisterkind dran. Kuscheln, vorlesen, spielen. Unsere Zeitfenster für Pausen schrumpfen auf Puppenhausfenstergröße zusammen. In der Zeit hat man sich doch gerade erst hingelegt.
Ja…. und nein. Wer sich mit der Befürchtung hinlegt, doch eh nicht genug Zeit zu haben, kommt nur schwer zur Ruhe.
Powernap ist der heiße Scheiß, auch für Eltern
Hier findet ihr kompakt ein paar Infos zum Powernap
Was bei mir super funktioniert hat, um das powernappen zu lernen:
1. die müden Momente in der Schwangerschaft schon zum ausruhen nutzen.
Meistens nach dem Mittagessen zur klassischen Mittagsschlafzeit durfte unser großer Sohn zwei Folgen „Thomas die Lokomotive“ á 10 Minuten gucken. Mit mir zusammen. Auf dem Sofa. Fragt mich nicht, was in den Folgen passierte…
Ich weiß…. das mit dem TV Konsum… Für mich waren aber 20 Minuten für sein Alter vertretbar. Alternativ ist natürlich ein Hörspiel oder eine andere Beschäftigung genauso denkbar.
2. sehr konsequent täglich das Mittagsschläfchen durchziehen.
Kein Problem, da die Müdigkeit eh da ist und mit Punkt 1 sehr gut funktioniert. Wichtig! Nicht länger als 20 Minuten, denn dann ist man erwiesenermaßen weniger ausgeruht. Am anfang vorsichtshalber Wecker stellen, später wacht man wirklich und wahrhaftig von alleine auf, wirklich!
3. danach direkt aufstehen und vielleicht nen Kaffee trinken, also…. wenn man Kaffee mag. Profis empfehlen übrigens, den Kaffee schon VOR dem Powernap zu trinken, da das Koffein seine Wirkung erst nach ca 20 Minuten entwickelt. Also genau dann, wenn wir wieder frisch und ausgeruht aufstehen.
Unser großer Sohn hat sich super daran gewöhnt, mit mir die kleine Auszeit nach dem Mittagessen zu haben, und so war es auch mit Baby Nummer 2 gut möglich, bei Gelegenheit (also wenn das Baby schlief) mein Mittagsschläfchen zu halten. Mein Körper hatte sich schließlich daran gewöhnt, schnell mal einzuschlafen. Wahrscheinlich wusste er irgendwann, dass es nur zu seinem besten ist.
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